Sei wachsam, vertraue niemandem blind. Das ist eine Lehre, die ich vom Bundeswehr-Seminar für Journalisten, die aus Krisenregionen berichten, mitnehme. Würde ich nochmals in solche Extrem-Situationen kommen, würde ich mit vielen Alltags-Gepflogenheiten brechen.
Entführung
Nichts sehen, nicht sprechen, nicht frei bewegen können, nicht bewegen dürfen – Geiselnahme. Die ultimative Demonstration der eigenen Machtlosigkeit. Muffiger Geruch, laute Musik, schwitzende Geiseln und Entführer. Ausweglosigkeit, kein bestimmtes Handeln, kein Geld, nichts wird gefordert außer nichts sehen, nicht sprechen, nicht bewegen.
Auftrag und Ideologie
Gefechtslärm, Minen, Guerilla-Kämpfer, Schießereien – das Krisenreporter-Dasein zehrt an den Nerven. Wie gehen denn Soldaten damit um? Fragen an einen Militärpsychologen. Und Antworten, die Einblicke in das Bundeswehrdenken geben, aber wenig beruhigen.
Gewehrmündung im Gesicht
Zum ersten Mal fühle ich mich nicht bloß unwohl, sondern wirklich machtlos. Ich blicke in die Mündung eines Revolvers. Mein Gegenüber spricht nicht mit mir. Er schreit in gebrochenem Englisch und befiehlt: “On your knees” und “Hands in the neck”. Wie es dazu kam.
Im Gefecht
Fünf Kilo TNT, die explodieren, sind laut, sehr laut. Die Kugeln von Scharfschützen, die weniger als einen halben Meter an einem vorbei schießen, sind zu hören. Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend bleibt beim Verlassen der Schießübungsplatzes, stand man doch zwei Stunden lang im Getöse von Sprengungen und Maschinengewehrsalven.
Auftrag und Bearbeitung
Wir Journalisten machen es nur im Training, andere machen es beruflich: Durch fremde Dörfer laufen und dabei Zielscheiben fieser Heckenschützen sein. Warum Berufsoldaten sich in diese Lage begeben, was ihnen dabei durch den Kopf geht und wie sie ganz verhalten Kritik an ihrem Arbeitgeber äußern, das verraten sie den neugierigen Gäste ausgerechnet beim Bier unterm Sternenhimmel.
Betreten
Ein falscher Schritt, schon ist es vorbei. Landminen sind grauenvoll. Diejenigen, die sie auslegen, menschenverachtend. Der Weg durch vermintes Gelände könnte das Ende des Krisenreporters sein.
Nord gegen Süd
Ein Schuss und eine Granate
Zweimal binnen weniger Stunden ums Leben gekommen – das ist die Bilanz des ersten Tages beim Journalistentraining bei der Bundeswehr in Hammelburg. War aber nur eine Übung, geschossen wurde mit Platzpatronen, und deshalb gibt’s nun eine Tageszusammenfassung.
Eingerückt
Hammelburg
Hammelburg wird den meisten nur durch die gleichnamige Ausfahrt an der A7 bekannt sein. Auf dem Weg zum Bundeswehrseminar in der Saaleck-Kaserne geht’s zwangsläufig am Ort vorbei. Ein kurzer Zwischenstopp in einem Ort, der wahrlich nicht spektakulär – zuweilen aber sonderbar ist.
Kleines Kriegs-Tagebuch
Reporter ohne Grenzen zählt sie akribisch, die Journalisten, die bei der Berichterstattung aus Krisenregionen ums Leben gekommen sind. Damit deutsche Journalisten seltener – oder besser gar nicht – von Granaten getroffen, von Heckenschützen erschossen oder von Tretminen zerfetzt werden, bietet die Bundeswehr regelmäßig Journalisten-Seminare an. Eine Woche lang lerne ich den Kriegsreporter-Alltag kennen und blogge darüber.
Bum Bum Belgrad
Willkommen im Reich des seltsamen Geschmacks. Millionen Menschen aus ganz Europa sitzen vor den Fernsehern, um mitzuerleben, wie halbnackte Osteuropäerinnen, Gruppen mit Adaptionen des längst vergessen gehofften 80er-Dancepops und immer wieder volkstümliche Baladen-Schmachter um die Punkte der anderen Nationen des Kontinents singen und hüpfen. Wir schalten nun nach Belgrad. Live-Blog.