Bum Bum Belgrad

Willkommen im Reich des seltsamen Geschmacks. Millionen Menschen aus ganz Europa sitzen vor den Fernsehern, um mitzuerleben, wie halbnackte Osteuropäerinnen, Gruppen mit Adaptionen des längst vergessen gehofften 80er-Dancepops und immer wieder volkstümliche Baladen-Schmachter um die Punkte der anderen Nationen des Kontinents singen und hüpfen. Wir schalten nun nach Belgrad. Live-Blog.

20:59: Nach dem Pop-Wort zum Sonntag mit Schwester Jordana, die sich als Viva-Moderatorin in weißer Tracht gebärdet, geht’s los. Live vom Katholikentag, der besser als The Dome Open Air daherkommt, sollen noch besinnliche Worte für den Abend geliefert werden. Sie gehen im Gekreische Tausender Teenies unter, die – ich weiß es nicht – auf den Beginn des Eurovision Contests warten oder doch nur sehnlich die Fortsetzung ihres Konzerts herbeisehnen.

21:00: Eurovisions-Hymne.

21:01: In der Halle in Belgrad tritt die Vorjahressiegerin aus Serbien Marija Serifovic auf. Ihr haben wir es zu verdanken, dass das Land den Contest – vielen noch als Grand Prix Eurovision de la Chanson bekannt – präsentiert. Sie gewann auch, weil sich Balkan- und Osteuropa-Staaten gegenseitig Punkte zugeschoben haben. Wird es dieses Jahr wieder so sein, dann muss der Titel nicht weit getragen werden zum neuen Sieger. Serbien zählt übrigens wieder zu den Favoriten. Die “No Angels” – für Deutschland am Start – wäre chancenlos wie zuvor Roger Cicero. Kann aber auch an der Komposition liegen.

21:03: Wir werden sehen, wie es den Engeln aus Deutschland, Popstars-Sieger, getrennt, minus eins, wiedervereinigt, heute abend gehen wird. Sie kommen bald, mit der Startnummer 4. Und hier die gesamte Liste der Acts des Abends:
01. Rumänien: Nico & Vlad Mirita – Pe-o margine de lume
02. Großbritannien: Andy Abraham – Even if
03. Albanien: Olta Boka – Zemrën lamë peng
04. Deutschland: No Angels – Disappear
05. Armenien: Sirusho – Gele qele
06. Bosnien-Herzegowina: Laka – Pokusaj
07. Israel: Boaz Mauda – The fire in your eyes
08. Finnland: Teräsbetoni – Missä miehet ratsastaa
09. Kroatien: Kraljevi ulice & 75 Cents – Romanca
10. Polen: Isis Gee – For life
11. Island: Euroband – This is my life
12. Türkei: Mor ve ötesi – Deli
13. Portugal: Vânia Fernandes – Senhora do mar
14. Lettland: Pirates Of The Sea – Wolves of the sea
15. Schweden: Charlotte Perrelli – Hero
16. Dänemark: Simon Mathew – All Night Long
17. Georgien: Diana Gurtskaya – Peace Will Come
18. Ukraine: Ani Lorak – Shady Lady
19. Frankreich: Sébastien Tellier – Devine
20. Aserbaidschan: Elnur & Samir – Day After Day
21. Griechenland: Kalomira – Secret Combination
22. Spanien: Rodolfo Chikilicuatre – Baila el chiki chiki
23. Serbien: Jelena Tomasevic – Oro
24. Russland: Dima Bilan – Believe
25. Norwegen: Maria Haukaas – Storeng Hold On To Be Strong

21:05: Rumänien: Nico & Vlad Mirita – Pe-o margine de lume Balade von Balkan, Balade im Trend. Ein Paar, er Opernsänger, sie Popsängerin, tritt für Rumänen an. Es ist mehr schmachtig als grandios, also auf Nummer 2 warten.

21:08:Großbritannien: Andy Abraham – Even if Rick Astley is back? Nein, es ist der Auftritt Großbritanniens. Traditionsreporter Peter Urban vom NDR rühmt den Titel, Großbritannien, dem Mutterland des Pops sei wieder eine gute Nummer geglückt. Poppig wars, aber wenig einprägsam. Die Siegchancen von “Even If” sind klein. Der nächste Contest wird wohl kaum von der Insel kommen, der Song ins Archiv wandern.

21:13: Albanien: Olta Boka – Zemrën lamë peng 16 Jahre, bauchfrei – das ist Albanien. Der Titel plätschert dahin. Geht bei mir im Zuschau-Blogg-Gehetze unter. Überhaupt geht alles sehr schnell. 35 Sekunden soll die Interpreten haben, nach ihrem Auftritt die Bühne zu räumen, damit die nächsten kommen, in Position gehen und loslegen. Und die nächsten sind die No Angels.

21:19: Deutschland: No Angels – Disappear “Rhythmische Sportgymnastik” fürs Volk kündigt Peter Urban an. Die vier Girlies sind da: Lucy hat Haare frisch gefärbt, Jessi hat ihren Virus auskuriert. Und sie singen etwas, bei dem ihr blauen und violetten Kurzkleider noch das Farbigste sind. Immerhin das erste poppige Stück des Abends. Ist aber der Einheitsbrei, der im “Das Beste der 80er, 90er und von heute”-Radio dank reicher Fanplattenkäufe seinen Platz finden könnte und sich dann versendet. Gab besseres von ihnen, ob sie damit besser oder schlechter als Roger Cicero abschneiden?

21:23: Armenien: Sirusho – Gele qele Der Rock wird kürzer. Eine Armenierin tritt auf wie Shakira. Laszive Tänzer räkeln sich. Mehr gibt’s nicht zu sagen, gele, gele.

21:28: Bosnien-Herzegowina: Laka – Pokusaj Laka bringen die ersten schiefen Töne. Sind wir bei Deutschland sucht den Superstar. Unklar, ob das wirklich ein ernstgemeinter grandioser Beitrag ist.

21:33: Israel: Boaz Mauda – The fire in your eyes Ein schnulziger Sänger, mit schwuler Weste, singt einen Schlager at it’s best. Peter Urban lobt das Gesangstalent, mag ja sein, da Lied ist trotzdem schmalzig.

21:37: Finnland: Teräsbetoni – Missä miehet ratsastaa Weil sie einmal mit Lordi viel Erfolg hatten, scheinen die Finnen zu glauben, immer mit Rock punkten zu können. Etwas Heroes Del Silencio-Verschnitt, ein bisschen Duran Duran reingemischt und etwas Geschrei, Lordi waren mehr Charaktere. Aber der Song könnte oben mitspielen, mal so prognostiziert.

21:40: Kroatien: Kraljevi ulice & 75 Cents – Romanca Ein pöbeliger Greis, 75 Jahre alt – wohl der älteste Rapper Europas und auf jeden Fall der älteste Teilnehmer. Rein in die Ablage S, für Skurrilitäten. Mal klingt’s chansonmäßig französisch, mal iberisch, mal wie vom Balkan und einen Baukasten hat er auch dabei: Ein Xylophon aus unterschiedlich hoch gefüllte Glasflaschen.

21:43: Polen: Isis Gee – For life Bei Auftritt der Interpretin aus Polen ist das Optische erwähnenswerter. Tiefer Ausschnitt, ein breiter Unterbau, viel Farbe vom Solarium und ein Gebiss, das einem Mann Angst machen kann. Sie singt eine Balade vor minimalistischer Bühnenshow, keine Pyroeffekte, wenig Lichter, nüchtern.

21:47: Island: Euroband – This is my life Ich fühl mich an meine Jugend und Musiksünden als 12-Jähriger erinnert. Karstadt-Techno kommt von der Euroband, die schon im Namen trägt, was sie präsentiert: Eurodance. Ein Mann, ein Frau im Duett, die auch schon wegen ihrer Rosa-Stiefel auffällt.

21:51: Türkei: Mor ve ötesi – Deli Nun guck ich doch mal genau hin. Denn den Auftritt der türkischen Teilnehmer finde ich gar nicht. Rockig kommen sie daher, das hätte ich gar nicht erwartet. Einziger Minuspunkt: Gesungen wird in Landessprache. Es hat etwas von den Sisters Of Mercy. Eine schöne Rock-Melodie, sie zum Finale ein paar harte Riffs enthält. “Mutig”, lobt Peter Urban. Durchaus hörenswert, sage ich.

21:56: Portugal: Vânia Fernandes – Senhora do mar Das erste Mal seit vier Jahren sind die Portugiesen im Finale dabei. Die Sängerin von Madeira schaffte es, die Hürde Halbfinale zu überwinden. Aber womit? Eine schwarze Säule steht auf der Bühne – das Kleid leistet seinen Beitrag zu diesem Bild. Auch die deutlich schlankeren Backgroundsänger haben sackartige Überwürfe an, somit stehen um die schwarze mehrere weiße Blöcke zum Säulenensemble hergerichtet. Das Lied: Volkstümlich, wird jenseits der Iberischen Halbinsel wohl kaum jemanden zum Daueranrufen animieren.

22:01: Lettland: Pirates Of The Sea – Wolves of the sea Karneval ist eine tolle Sache. Lettland bittet zum Kostümfest, im Seeräuberlook tritt das Ensemble auf. Geboten wird ein Lied, bei dem man nach fünf Pint im Irish Pub wohl mitschunkeln und nach dem sechsten auch mitgröhlen kann. Hey, hey, ho – hey, hey, hej. Happy Dancefloor, die Beats rasen vom Playback. Und noch einmal , bevor es vorbei ist: Hey, hey, ho – hey, hey, hej. Peinlich.

22:06: Schweden: Charlotte Perrelli – Hero Was ist das, ist die Frau farblos? Silberkleid, graue Haut, grau-silbrige Haare. Ach ne, das war nur die Beleuchtung. Schweden schickt eine Frau ins Rennen, die auch gut in den Pirelli-Kalender passen könnte, und mit Perrelli auch schon so ähnlich heißt. Musikalisch ist es eher ein billiger Gloria-Gaynor-Verschnitt. Wenig Heroisch.

22:11: Dänemark: Simon Mathew – All Night Long Der rhythmische Einstieg ist interessant, ein bisschen swingig, der Refrain ist aber eher Mainstream. Die Melodie ist eingängig, das Stimmvolumen des Sängers erreicht aber seine Grenzen, trotzdem: mit seinem südländischen Teint wird er bei der Schlussabstimmung so manches Frauenvotum ergattern. Ich würde es wieder anhören. Mich erinnert es noch an die Bee-Gees-Adaption, die vor Jahren für Dänemark gewann, Name fällt mir gerade nicht ein.

22:15: Georgien: Diana Gurtskaya – Peace Will Come Ein bisschen Frieden sang Nicole und holte den Sieg mal nach Deutschland. Peace Will Come ist weniger speziell, die Melodie, die die kleine Frau im Lederoutfit vorträgt, enthält Tonfolgen, die mir irgendwie bekannt vorkommen. Habe ich das schon mal gehört? Bestimmt bei Girl-Group.

22:18: Ukraine: Ani Lorak – Shady Lady Belanglose Beats kommen aus der Ukraine. Aufreizend ist nur das Kleid, das kaum diesen Namen verdient. Es ist mehr nur ein Body aus Glitzerschnüren, zwischen den Beine unwesentlich länger, an den Seiten reicht’s nur bis zur Hüfte. Und die Melodie animiert Ani Lorak, sich auf dem Boden zu räkeln. Fehlt nur noch die Stange, an der sie sich hochziehen könnte und ihre Hüften kreisen lassen könnte. Billig-Sex-Faktor hoch, Qualitätsfaktor niedrig.

22.23: Frankreich: Sébastien Tellier – Devine Für mich enttäuschend, gehört doch Sebastien Tellier zur Ambient/Electro-Szene, war schon mal im Vorprogramm von Air. Er singt auf englisch, revolutionär für Frankreich. Aber der Song bleibt eine Comedy-Variante französischer Qualitätsmusik.

22:28: Aserbaidschan: Elnur & Samir – Day After Day Wenn ich Geschrei hören will, gehe ich auf den Kinderspielplatz. Oder nach Aserbaischan. Das Lied ist ein Durcheinander, mal Volkstümlich, zwischendurch rockig und dann wieder schreiig.

22:32: Griechenland: Kalomira – Secret Combination Eine Cheerleader-Figur zum Auftakt. Dann kommt die griechische Shakira zur Geltung, mehr durch ihren Hüftschwung im Minikleid mit rosa Fransen an den viel zu frühen Enden.

22:35: Spanien: Rodolfo Chikilicuatre – Baila el chiki chiki Was passiert, wenn man die Erste Allgemeine Verunsicherung mit Las Ketchup kreuzt? Die Damen noch ein grelle 70er-Kleid-Stofffetzen steckt? Und minimalistische Frühtechnoklänge dazu spielt? Dann ist der Auftritt von Rodolfo Chikilicuatre, angeblich ein spanischer Komiker, komplett. Am Ballermann könnte das zum Hit werden. Bloß weiter.

22:37: Serbien: Jelena Tomasevic – Oro Die Gastgeber sind der drittletzte Act. Wir nähern uns dem Ende. Serbien präsentiert sich pathetisch. Die Sängerin hat mehr optische Qualitäten als die Vorjahressiegerin und mehr Dramatik sowieso. Da müsste aber schon viele Goodwill-Punkte aus den Nachbarländer fließen, damit es zu einem vorderen Platz reicht.

22:41: Russland: Dima Bilan – Believe Eigentlich warten wir doch alle nur darauf, dass sich der Dima das Hemd vom Leib reißt. Na, liebe Frauen. Viele Vorschusslorbeeren gab es für den Titel, der von Timbaland produziert wurde, doch das merkt man dem Titel nicht an. Schmachtig.

22:46: Norwegen: Maria Haukaas – Storeng Hold On To Be Strong Wie sieht eine Norwegerin aus? Maria Haukaas erfüllt alle Clischees. Wenn Peter Urban einen Hauch von Mariah Carey erkennt, mag das nicht nur an der Musik liegen. Die Norwegerin lässt sich möglicherweise auch ihre Kleider einnähen. Heute in Blau. Nett ist es zum Ausklang, aber nicht weltbewegend.

22:53: Und nun der Schnelldurchlauf. Nochmal alle Titel im Überblick. Die No Angels bekommen übrigens einen Ausschnitt, bei dem man sich fragt, ob ihr Lied überhaupt eine Melodie hat. In Bezug auf Frankreich möchte ich noch kurz meine Meinung revidieren: Sebastien Tellier hat Außergewöhnlichkeits-Qualitäten. Sie Lied sticht aus dem Brei hervor.

22:57: Und nun heißt es abstimmen. Insgesamt gab es wenig Geschmaksverirrungen, vieles war aber austauschbar, beliebig. Eine ganze Reihe an Balladen, mehrere Shakiras mussten durchlitten werden. Es gab aber auch Titel, die viele Punkte verdient hätten. Die Türkei, Dänemark und Frankreich fand ich gar schlecht. Zwischendurch noch mal kurz was zur Moderatorin des Abends. Immer wieder andere Kleider, mal kurz, mal lang, aber immer irgendwie billig. Mal beißt sich das Pink – überhaupt bei Frauen auf der Bühne ist pink-rosa die Farbe des Abends – mit ihren roten Locken, mal scheint sie sich nur in eine Rolle Alufolie umgewickelt zu haben, mal hängt unter türkisem Stoff ein transparenter Fetzen.

23:05: Die Abstimmzeit ist vorbei. Fließig wird zusammenaddiert. Währenddessen kommen Rassel, Trompeten, schrille Balkan-Pop-Klänge. Ich mache meine ganz private Werbepause. Alles muss ich mir nun wirklich nicht anhören.

23:15: Übrigens: Live beim Eurovision Song Contest waren auch der Popkulturkunkie, Franziska von RP-Online und Spiegel Online dabei.

23:18: Nun beginnt der Kultteil des Grand Prix. Das ist nämlich nicht die Musik, auch wenn manche immer wieder etwas anderes behaupten. Nein, das Besondere ist das letzte Drittel der Sendung, das die Spannung einer Lesung aus dem Telefonbuch hat. Alle Teilnehmerländer werden kontaktiert, und los geht’s huit points, eight points, dix points, ten points, douze points, twelve points.

23:23: Nun gibt’s die Punkt aus Deutschland: Thomas Hermanns live von der Reeperbahn: Zehn Punkte gehen an die Türkei – völlig verdient, zwölf Punkte nach Griechenland (auch aus Großbritannien gehen 12 Pünktchen nach Athen – ich versteh’s nicht, wer hat dafür angerufen. Für die No Angels gab’s nach fünf Ländern noch gar nichts. Sie stehen zusammen mit Rumänien und Großbritannien ganz am Ende.

23:30: Naja, Lettland stimmt vor allem für die Ukraine und Russland. Osteuropa hält zusammen. Ein Viertel der Länder hat seine Punkte abgegeben. Und bei Lucy & Co. beginnt das Zittern. Als einzige Gruppe haben die Deutschen noch null Punkte.

23:31: Unglaublich: Bulgarien gibt den No Angels zwölf Punkte und hievt das Quartett um Plätze nach oben. Doch die Spitze ist schon für die Mädels praktisch unerreichbar fern. Man mag nun spekulieren: Was gibt es für eine Freundschaft zwischen Bulgarien und Deutschland? Wer kann sich am Schwarzen Meer so stark für das Lied aus Deutschland begeistern? Denn sonst gab es bislang gar keinen Punkt für die Gruppe. Die Erklärung: No-Angel-Lucy stammt aus Bulgarien.

23:44: Zwischenstand nach 24 von 43 abstimmenden Ländern:
1. Russland; 2. Griechenland; 3. Ukraine
Drittletzter: Deutschland (immer noch nur die 12 Punkte aus Bulgarien)

23:49: Das gibt’s selten: Die Frau aus der Tschechischen Republik liest die Punkte vor. Der Moderator in Belgien sagt “Nein” dazu. So viel dazu: Wir fragen mal die Länder ab, wie viele Punkte sie wohin vergeben. Der Kultteil der Sendung ist als Show enttarnt. Die Frau in der Tschechischen Republik war beim Vorlesen in der Zeile verrutscht, vertauschte Armenien und Aserbaidschan. Aber in Belgrad merkte man das schneller als in Prag. Denn dort waren die Punkte schon längst bekannt.

23:53: Nebenbei bemerkt: Zwei Punkte für Deutschland – nun 14, aber weiter gemeinsam mit Großbritannien und Polen Letzter – kommen aus der Schweiz. Da sind wohl einige Anhänger der No Angels mal schnell über die Grenze gehuscht.

0:07: Russland hat gewonnen – 272 Punkte. Es ist das Endergebnis einer Abstimmung, bei der in manchen Regionen wieder viel zu viele Punkte in Nachbarländer verschoben wurden. Man kann sich darüber beklagen oder sagen, wir haben es doch alle vorher gewusst. Die Abstimmung bei dieser Veranstaltung ist eine Farce.

Ein Debakel ist es für die No Angels. Die Nachbarschaftshilfe funktionierte nur aus der Schweiz. Es gab offenbar nicht mal viele Grenzgänger, die für sie stimmen wollten. Die Gruppe, deren Comeback dahin dümpelt, hat einen herben Schlag bekommen: Letzter – zusammen mit Großbritannien (war zu erwarten, s. o.) und Polen. 14 Punkte, Russland hat fast 20-mal so viele bekommen. Die Hoffnung, man könne vorn mitspielen, hat sich als völlig wirklichkeitsfremd erwiesen. Morgen früh wird sich die Öffentlichkeit den Mund über sie zerreißen. Schmähkritik, die möglicherweise nicht ohne Folgen bleibt: Ein Folgealbum und ein Aufstieg auf einst erreichte Spitzenplätze erscheint ungewiss. Wie kann es anders sein, wenn eigentlich nur Lucys Ex-Landsleute aus Bulgarien Punkte für eine Gruppe geben wollen, aber sonst niemand.

0:13: Nun ist es vorbei. Wir dürfen noch einmal dem schnulzigen Vibrato eines brünetten Jünglings aus Russland lauschen, der seine blanke Brust zur Schau trägt. Und damit Tschüß.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Blog Vanity Care.

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